Neue Herangehensweisen notwendig: Das System ist starr, die Konzepte aus der Vergangenheit sind zur Lösung der aktuellen Herausforderungen nicht mehr geeignet. Es braucht laut InterviewpartnerInnen neue Herangehensweisen, eine grundlegende Transformation des Pflegesystems. Technologie ist hier nur ein Bestandteil: Was es braucht „ist eine integrative Struktur, in der Pflegekassen und Versicherungen zusammenarbeiten mit den Institutionen, mit den Städten und Dienstleistern.“
Die Pflege wird verstärkt dezentral und zu Hause stattfinden. Die Zukunft gehört daher dem kollaborativen Zusammenspiel von zu Pflegenden, ÄrztInnen, Pflegepersonal und Angehörigen. Hier sind nicht viele Fragen offen.
Fachübergreifende Vernetzung und Zusammenarbeit: Smarte Gesundheitsanwendungen verändern auch die Art und Weise, wie gebaut uns saniert wird. So sind auch Berufsgruppen wie ArchitektInnen, Bau-Unternehmen und Gewerke wie ElektrikerInnen betroffen: Sie planen und konzipieren, sind für Einbau, Umbau und Sanierungen, für den Betrieb und Wartungen verantwortlich. Auf hier stehen wir noch am Anfang.
Technologie im „Valley of Death“ & Finanzierungslücken: Trotz europaweiter, milliardenschwerer Förderungen wurde die Marktbearbeitung seitens Unternehmen nicht aufgegriffen. Essentielle Fragen sind offen: Wer vertreibt die Produkte, wie könnten Kostenmodelle aussehen? Was soll privat bezahlt werden, was der Staat beisteuern? Und wer ist für die regelmäßige Wartung und Modernisierung verantwortlich?
Weitere Finanzierungslücken entstehen aktuell durch die Multikrisen: Die hohen Kosten in den Bereichen Zinsen, Miete, Energie und Lebensmittel lassen die Budgets der Pflegeeinrichtungen explodieren.
In unserem Pflege- und Gesundheitssystem tickt eine gesellschaftliche Bombe: Der Föderalismus, die Bürokratie und die zersplitterten Kompetenzen bergen große Herausforderungen. Die Leistungen sind von Bundesland zu Bundesland verschieden, auch die Förderungen für zB die Implementierung von Assistenzlösungen ist unterschiedlich. Die lokale Entwicklung hängt an engagierten Persönlichkeiten – sind diese z.B. durch Pensionierung weg, enden damit oft auch die Projekte.
Fazit: Der Druck auf unser Gesundheits- und Pflegesystem ist akut und wird auf Grund des Fachkräftemangels und des demografischen Wandels noch weiter steigen. Das Geld steckt noch im alten System und in den traditionellen Denk-Silos. Die Transformation hin zu einem modernen System gestaltet sich herausfordernd, wird auch noch nicht bezahlt. Ein Teilnehmer: „Die Ressourcen müssen neu allokiert werden, diese sind aktuell fehl-allokiert.“